GbR, § 705 ff. BGB Schema
1979
  • GbR, § 705 ff. BGB

      • Abschluss eines Gesellschaftsvertrages, § 705 I BGB

        • gemeinsamer Zweck

        • Förderpflicht

      • Zudem: Zustimmung/Eintragung, § 719 I BGB

        • vorher besteht gar keine Gesellschaft
          (Unterschied zu § 123 HGB!)

        • Zweck: Schutz der Gter

        • Vorher: nur Innen-GbR

        • Haftung nach Rechtsscheinsgrundsätzen
          ('Scheingesellschaft')

          • Gter., die zurechenbar den Anschein einer voll wirksamen GbR erweckt haben
          • und der Gläubiger darauf vertrauen durfte
          • müssen sich wie einen echten GbR Gter behandeln lassen
      • Geschäftsführung

        • Geschäftsführungsbefugnis

          • Grds.: Gesamtgeschäftsführungsbefugnis aller Gter., § 715 I, III 1 BGB
            • Alle GF-befugten Gter. müssen zusammen handeln
            • Ausnahme: Notfälle, § 715 III 1 Hs. 2 BGB
          • Eingeschränkte Gesamtgeschäftsführungsbefugnis, § 715 III 2 BGB
          • Einzelgeschäftsführung, § 715 IV 1 BGB
            • Widerspruchsrecht der anderen Gter.
          • Sonderfall der Notgeschäftsführungsbefugnis, § 715a BGB
            • Abgrenzung: hier darf auch ein nicht zur GF berufener Gter handeln (anders § 715 III 1 Hs. 2 BGB)
            • kann nicht weiter reichen als GF selbst, § 715 II 1 BGB
        • Umfang der Geschäftsführung

          • Def.: Alle Hdlg., die der Verfolgung des gemeins. Zwecks dienen
          • schon tatbestandlich (-) bei Grundlagengeschäften
            • Das sind Geschäfte auf der Ebene des Gesellschaftsvertrages
            • Geschäfte 'zwischen' den Gtern.
          • Nur gewöhnliche Geschäfte, § 715 II 1 BGB
            • Bei außergewöhnlichen Geschäften: Beschluss aller Gter., §§ 715 II 2, 714 BGB
        • Entzug/Kündigung, § 715 V, VI BGB

      • Vertretung, § 720 BGB

      • Haftung

          • Rechtsgrund der Haftung unerheblich
            • anders noch sog. Doppelverpflichtungslehre
          • nicht für Sozialverbindlichkeiten
            • Abgrenzung zum 'Drittgeschäft' mit Gter. erforderlich
        • Art und Umfang der Haftung

          • im Verhältnis zu Gläubiger: Gesamtschuld
          • im Verhältnis zur Gesellschaft: Akzessorietät
        • Einwendungen und Einreden, § 721b BGB

        • bei eGbR: Rechtsscheinshaftung mgl., § 707a III 1 BGB, § 15 HGB

        • Regress

          • Gegenüber der Gesellschaft: § 716 I BGB
          • Gegenüber Mitgesellschaftern: § 426 BGB
            • Anrechnung des eigenen Anteils am Verlust
      • Haftung eintretender Gesellschafter

        • Eintritt durch Rechtsgeschäft unter Lebenden

          • Altschulden, §§ 721a, 721 BGB
          • Neuschulden, § 721 BGB
        • Eintritt durch Erbgang, § 724 IV BGB

          • Altschulden
            • Nachlassverbindlichkeit gem. §§ 721, 1967 I BGB
            • Daneben, wenn er Gter. wird, §§ 721, 721a BGB
              • Hier greift keine Haftungsbeschränkung, da eigene Verbindlichkeit
              • Für die Altschulden gilt aber wohl § 724 IV BGB
                • Wird er Kommanditist greift aber §§ 171, 173 HGB
                • Arg: § 724 IV BGB, § 139 HGB sollen nur vor unbegrenzter Haftung schützen
          • Zwischenneuschulden
            • Keine Nachlassverbindlichkeiten
            • An sich Haftung gem. § 721 BGB
              Arg: Erbe ist Gter. geworden
            • § 724 IV BGB ermöglicht aber, auch hier die §§ 1975 ff. BGB
              zur Anwendung zu bringen
              • Ausscheiden des Erben innerhalb der Frist des § 724 III BGB
              • Auflösung der Gesellschaft innerhalb der Frist
              • Einräumung einer Kommanditistenstellung (Entstehung einer Kann-KG)
      • Haftung ausscheidender Gesellschafter

        • §§ 721, 728b BGB

        • Haftung für die 'bis dahin begründeten Verbindlichkeiten'

          • Rechtsgrund gelegt; im Einzelfall problematisch
        • Nachhaftungsfrist nach § 728b BGB = fünf Jahre

          • Achtung: keine Verjährungs- sondern Ausschlussfrist
          • Fristbeginn bei eGbR: Eintragung im Gesellschaftsregister
          • Fristbeginn bei nGbR: Kenntnis des Gläubigers von Ausscheiden
      • Vermögensrechte der Gesellschafter

        • Gewinnanteil, §§ 718, 709 III 1 BGB

        • Liquidationserlös, § 736d VI BGB

        • Aufwendungsersatz, § 716 I BGB

          • unabhängig ob von Geschäftsführungsbefugnis gedeckt
      • Verwaltungsrechte der Gesellschafter

      • Pflichten der Gesellschafter

        • Beitrags- bzw. Förderpflicht, §§ 705 I, 709 I BGB

        • Pflicht zur Geschäftsführung, § 715 I BGB

        • Herausgabepflicht, § 716 III BGB

        • Gesellschaftsrechtliche Treuepflicht

          • Rechtsgrundlage: Förderpflicht (§ 705 I BGB) iVm § 241 II BGB
          • Sowohl gegenüber Gesellschaft als auch Mitgesellschafter
          • Ausprägungen
            • Rücksichtnahme
            • Schädigungesetzliche Schuldverhältnisseerbot
            • Förderpflicht
              • kann auch zu aktiven Tun verpflichte, z.B. einem Beschluss
                zuzustimmen
      • Bündelung in der Mitgliedschaft

        • 'Inbegriff' aller Rechte und Pflichten

        • Mitgliedschaft als sonstiges Recht iSv § 823 I BGB, aber Reichweite str.

        • Abspaltungesetzliche Schuldverhältnisseerbot, § 711a BGB

          • nur schuldrechtliche Ansprüche übertragbar; nicht das Stammrecht
    • Arten der GbR

      • Rechtsfähige GbR

        • Eingetragene GbR ('eGbR'), §§ 707 ff. BGB

          • Wichtig zB für Grundstücksrechte und
            Beteiligung an anderen Gesellschaften
        • Nicht eingetragene GbR

      • Nicht rechtsfähige GbR, §§ 740 ff. BGB

      • Abgrenzung bzgl. Rechtsfähigkeit, § 705 II BGB

        • Teilnahme am Rechtsverkehr nach dem Willen der Gter, § 705 II BGB

          • P: Was für ein Wille ist das?
        • Vermutung für unternehmenstragende GbR, § 705 III BGB

    • Ausscheiden eines Gesellschafters

      • Gründe für das Ausscheiden

        • Tod des Gesellschafters, § 723 I Nr. 1 BGB

        • Kündigung der Mitgliedschaft, §§ 723 I Nr. 2, 725 BGB

      • Rechtsfolgen des Ausscheidens

      • Durch Vertragsänderung, § 311 I BGB

        • Vertrag mit kombinierten Ein- und Austritt

        • Schon wegen § 311 I BGB ist Zustimmung aller Gter. erforderlich

      • Durch Vertragsübernahme, § 711 I BGB

        • Einzelrechtsnachfolge in einen Anteil

        • Eine 'Abtretung' gem. §§ 413, 398 BGB kann es nicht geben

          • Arg: bei der Annahme verdinglichter Anteile kann § 711 I 2 BGB nicht erklärt werden; ebenso kann 'Einheitlichkeit der Beteiligung' (siehe § 712 I BGB) nicht erklärt werden
          • Arg: auch rechtsfähige GbR beruht auf einem Schuldvertrag und kann nicht ihr eigener Vertragspartner sein
        • auch hier grds. Zustimmung aller Gter. erforderlich

      • Durch Erbgang

        • Anteile grds. nicht vererblich, vgl. § 723 I Nr. 1 BGB

        • Anteile können aber vererblich gestellt werden (§§ 711 II 1, 724 I BGB

        • gesellschaftsrechtliche Lösung nicht möglich

        • allenfalls noch Eintrittsrecht auf den Todesfall

      • Beschlusserfordernis

      • Quorum

        • Einstimmigkeit, § 714 BGB, unabhängig von Anwesenheit

        • Abweichung durch Mehrheitsklausel möglich, § 708 BGB

          • Stimmkraft: § 709 III 1 BGB
          • P: Formelle Legitimation eines Mehrheitsbeschlusses
            • Frühere Rspr: Bestimmtheitsgebot = allg. Klauseln umfassen außergewöhnliche Beschlussgegenstände nicht (in der Folge ausführliche Kataloge)
            • Heutige Rspr: Auslegung gem. §§ 133, 157 BGB des Vertrages muss ergeben, dass für den Gegenstand Mehrheitsentscheidung ausreicht
      • Beschlussplattform: beliebig

      • Beschlussverfahren: gesetzlich nicht vorgegeben

        • Bei Einstimmigkeit auch nicht notwendig

        • bei Mehrheitsklausel ergeben sich bspw. Informationspflichten aus der Treuepflicht (Bsp: Einberufungsfrist, Unterlagen etc.)

      • Materielle Beschlusskontrolle

        • Beschluss = Rechtsgeschäft = z.B. §§ 134, 138 BGB

        • Daneben bei Mehrheitsbeschlüssen: Treuepflichtverletzung

          • Gleichbehandlungsgebot, § 53a AktG analog
          • früher: Kernbereichslehre; heute Vermutung eines Treuepflichtverstoßes
            • bei sog. relativ unentziehbaren Rechten
            • hier ist Zustimmung des Betroffenen erforderlich
              • Zustimmung kann auch antizipiert erteilt werden
              • ist von der Stimmabgabe bei der Beschlussfassung zu unterscheiden
                (Arg: § 182 BGB)
              • Antizipierte Zustimmung durch Mehrheitsklausel nur, wenn sie 'bestimmt' sind (Arg: Verfügung über ein Recht)
            • oder Nachweis von der Beschlussmehrheit, dass dissentierender Gter. aufgrund der Treuepflicht zur Zustimmung verpflichtet ist
        • Kategorie der absolut unentziehbaren bzw. unverzichtbaren Rechte neben § 138 BGB im Prinzip unerheblich

          • das sind Rechte, auf die der Gter. nicht wirksam verzichten kann
    • Auflösung und Beendigung

GbR, § 705 ff. BGB Schema

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