Abhandenkommen, § 935 BGB

• Grundlagen

  zu Abhandenkommen, § 935 BGB

  • Abhandenkommen ist (1) unfreiwiliger Besitz-

    verlust beim (2) unmittelbaren Besitzer

  • Verloren, gestohlen sind Unterfälle

  • vgl. dann auch immer: Anspruch

    aus § 858 ff. BGB bzw. § 1007 II BGB

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  • gilt auch für Verfügungsbefugnis

    i.S.v. § 185 BGB nach § 366 HGB

    • aber nicht bei § 2366 BGB

  • analog § 935 BGB für Drittrechtsinhaber

• § 935 I BGB

  1. Verlust unm. Besitzes

     • Mitbesitz ausreichend

       • z.B. Ehegatten bei gesetzlichem Güterstand.

         Verkauft ein Ehegatte gemeinsamen Hausrat,

         dann ist wg Bruch des Mitbestizes Abhandenkommen (+)

       • (P) eigentumsloser

         Mitbesitz

         • Arzt ist Eigentümer eines BMW, den seine Frau regelm. mitbenutzt. A gibt

           den BMW ohne Wissen der F an D, der ihn veruntreut, später taucht BMW bei D wieder auf

           → kann sich A ggü. D auf § 985 BGB beufen, weil seiner Frau der Wagen abhanden gekommen ist?

         • Abhanden-

           kommen (-)

           • Arg.: Wortlaut, § 935 I BGB

           • analoge Anwen-

             dung auch (-)

             • Arg.: eigentumsloser Mitbesitzer nicht schutzlos, ihm bleiben §§ 861 ff. BGB

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             • Arg.: planwidrig ist allenfalls die Regelungslücke im § 866 BGB ; § 935 BGB schützt nur Eigentümer

     • beim mittelb. Besitzer kommt

       es auf den Besitzmittler an

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       • denn nur er hat unmittelbar Besitz

       • Eigentümer nicht schutzwürdig, hat Risiko selber gesetzt

       • vgl. Gewaltrecht § 859 I BGB - es kommt auf Wille des unm. Besitzers an

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       • Verkauft der Besitzmittler willentlich,

         dann Abhandenkommen (-)

     • beim Besitzherrn kommt es

       auf seinen eigenen Willen an

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       • Sonderfall: § 56 HGB - hier kein Abhanden-

         kommen, wenn Besitzherr es nicht wollte

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         • Arg.: sonst Wertungswiderspruch zu fingierter Voll-

           macht, wenn Übereignung dann trotzdem nicht klappt

         • Arg.: § 56 HGB = lex specialis zu § 855

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       • § 855 BGB - der Besitzdiener hat gar keinen Besitz!

  2. ohne (nicht notwendig

     gegen) seinen Willen

     • Hoheitsakt Pfändung durch

       Gerichtsvollzieher ersetzt Willen

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• Probleme

  1. (P) Geschäftsunfähige /

     beschr. Geschäftsfähige

     • Regelmäßig Abhandenkommen (+)

       • Arg.: analog § 828 III BGB (nicht §§ 107, 108 BGB )

     • (P) beschränkt Geschäftsfähige

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       • h.M. stellt auf Einsichtsfähigkeit ab, idR (+)

     • (P) § 105a BGB

  2. (P) Willensmängel,

     Irrtum, Täuschung

     • idR (-), es kommt auf äuße-

       res Erscheinungsbild an

       • Arg.: es kommt auf nat., nicht auf rechtsg. Willen an

       • vgl. gutgläubiger Geheißerwerb

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         • vgl. § 142 StGB

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       • vgl. Einwilligung im Strafrecht

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  3. (P) Drohung

     • Lit.: idR (+)

       • Arg.: Abgrenzungsprobleme beim BGH

     • BGH: nicht, wenn nur geistiger Zwang,

       der unwiderst. Gewalt nicht gleichsteht

  4. (P) Wegnahme

     durch Hoheitsakt

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     • idR (-)

       • h.M.: die öR Eingriffsbefugnis ersetzt den Willen

     • Sonderfall: Hoheitsakt nichtig

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       • dann § 935 BGB (+)

     • Zu unterscheiden ist Fall, wo Verstrickung und dann Weggabe durch Vollstreckungs-S.

       Nach h.M. ist GV mittelb. Besitzer, er mittelt für Gl undSchuldnermittelt für ihn. § 935 BGB (-)

  5. (P) Weggabe durch Organe

     • § 935 BGB (-)

  6. (P) § 857 BGB (Erbenbesitz)

     • grunds. § 935 BGB (+)

     • aber Überwindung durch Erbschein (§ 2366 BGB )

     • (P) Doppelt gutgläubiger Erwerb

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  7. (P) unmittelbarer Besitzer

     der nicht Besitzmittler ist

     • z.B.: Minderjähriger übereignet H Laptop

       (nichtig), D stiehlt, veräußert an gutgläubig E

     • h.M.: § 935 BGB (-)

     • a.A.: § 935 I S.2 BGB analog

       • Arg. Vergleichbarkeit

  8. (P) nach Abhandenkommen gesetzlicher Erwerb

     • § 951 BGB (-), da Rechtsfortwirkungsanspruch zu

       § 985 BGB , der nach § 935 BGB ausgeschlossen wäre

       • vgl. Bereicherungsrecht durch Leistung aber nicht aufgrund (weil gerade ges. Erwerb die Eigentumsverschiebung herbeiführte

• § 935 II BGB

  Unbeachtlichkeit des

  Abhandenkommens

  • Geld/ Inhaberpapiere

    • Verkehrsschutz

      (Umlauffähigkeit des Geldes)

      • Krügerrand

        • Sound

          • Interessenabwägung Eigentümer VS Öffentlichkeit

          • Bestandsschutz

          • Umlauffähigkeit von Geld

        • str

          • e.A: Allein die Anerkennung als inländisches Zahlungsmittel begründet Qualifizierung als 'Geld'

          • a.A: (+) wenn Geld als Tauschmittel und nicht als bloßes Einzelstück > Verwendung zum sammeln, erworben

          • a.A: gesetzliche Zulassung, konkrete Zweckbestimmung unerheblich

            • maßgeblich Verkehrsaufassung

            • BGH hat sich dieser Ansicht angeschlossen

  • bei Erwerb in einer

    öffentlichen Versteigerung

    • Versteigerung iSv § 383 III BGB

    • Erhöhte Legitimationswirkung