Ausschluss der Kondiktion

• § 814 BGB Kenntnis der Nichtschuld

  • positive Kenntnis der Rechtsfolge = Nichtigkeit

    • Umstände allein reichen nicht

    • idR (-), weil keine jur. Kenntnisse

    • Beispiel

      z.B. Schwarzarbeiterfall: Schwarzarbeiter kennt nur ev. steuerrechtl. Folgen, nicht aber Nichtigkeit nach §§ 134, 138 I BGB

    • nur bei Vertrauen, das Erhaltene behalten zu dürfen

  • reicht Kenntnis der Anfechtbarkeit, wenn nur der Empfänger anfechten kann?

    • Beispiel

      der Leistende hat argl. getäuscht und trotzdem geleistet → ist sein § 812 I S.1 BGB 1. Alt. ausgeschlossen?

    • vorgelagertes (P) Abgrenzung cond. indebeti vs. cond. ob rem§ 812 I S.2 BGB 1.Alt & 2.Alt (Bereicherungsrecht)

    • e.A.: ja

      • Arg.: Wortlaut des § 142 II BGB

    • 1

      nein, Anfechtung ungewiss

      • Arg.: wenn der Empfänger anfechten kann, hat L keine Wahl, weil er verpflichtet ist, zu leisten

      • Leistungspflicht bis zur Anfechtung bleibt bestehen

  • § 166 BGB Wissenszurechnung, § 166 BGB

  • Achtung: kann auch als konkludente Vertragsänderung gewertet werdenergänzende Vertragsauslegung §§ 133, 157 BGB

  • ausschließlich auf Leistungskondiktion anwendbar

    • (P) Abgrenzung condictio ob rem§ 812 I S.2 BGB 1.Alt & 2.Alt (Bereicherungsrecht)

• § 817 S.2 BGB Kenntnis der Rechtswidrigkeit

  • Schema § 817: Prüfung

    1. §§ 134 BGB / 138 sowohl beim Leistenden als auch beim Empfänger

       • Anwendung entgegen Wortlaut insb. auch, wenn nur beim Leistenden Sittenverstoß / § 134 BGB (+)

         • Arg.: warum sollte L besser stehen, wenn nur er selbst sittenw. handelte

         • vgl. (P) bei Einrede der Aufrechenbarkeit bei Bürgschaft und § 129 HGBBürgschaft § 765 BGB

    2. Vorsatz

       • bewusstes Sich-verschließen h.M. (+), bloßes 'Kennenmüssen' (-)

    3. Beschränkung des Leistungsbegriffs

       • Definition

         tel. Reduktion: Leistung nach § 817 S.2 BGB = was endgültig ins Vermögen gehen soll

         • Arg.: s.o. Fremdkörperargument

         • vgl. § 171 HGBHaftung des Kommanditisten, § 171 BGB

         • Darlehensvaluta, aber nur Ratenzahlung

       • Fall: Sittenwidriger RatenkreditDarlehen § 488 BGB

         • Beispiel

           Kapital kann durch bösgläubig Darlehensgeber zurückgefordert werden (keine Leistung nach § 817 S.2 BGB )

           • im § 812 I BGB 1 1.Alt: geleistetes Etwas = Besitz + Eigentum am Geld bzw. Schuldversprechen (§ 780 BGB ) wenn Girokonto § 812 I S.1 BGB condictio indebiti (Bereicherungsrecht)

         • Beispiel

           nur Nutzungsmöglichkeit (Zinsen) ist Leistung iSd § 817 S.2 BGB , weil endgültiger Verbleib beim Darlehensnehmer gewollt

       • Leistung i.S.d. 812

    4. Beschränkung durch § 242 BGB

       • Billigkeitskorrektur

       • Schenkkreis Fall

         • Schwarzarbeiter Fall§ 134 BGB , gesetzliches Verbot

  • Analogie auch für andere Ansprüche (Eigentümer Besitzer Verhältnis, GoA, NLK)

    • e.A.: ja

      • Arg.: allg. Rechtschutzversagung für Anspr., zu deren Begründung Gl sich auf rw. Verhalten berufen muss

      • Beim beiderseitigen Verstoß sei es sinnlos, den einen zum Vorteil des anderen zu bestrafen

      • Arg.: Wertungswiderspruch, wenn nur der schuldR. Vertrag (-) dann § 817 2 BGB anwendbar, daher kann für beide Ebenen (-) nichts anderes gelten

    • h.M.: nein

      • Arg.: Strafcharakter des § 817 2 ist Fremdkörper im BGB und daher nicht weiter analogiefähig

    • Beispiel

      GoA im nichtigen Dienstvertrag (§ 138 BGB ): Arbeitgeber kann trotz Kenntnis das vorab gezahlte Gehalt zurückfordern, weil keine Analogiefähigkeit

    • Beispiel

      aufgedrängte Bereicherung§ 812 I S.1 BGB condictio indebiti (Bereicherungsrecht)

• § 815 BGB

  • nur bei ob rem§ 812 I S.2 BGB 1.Alt & 2.Alt (Bereicherungsrecht)

  • nicht bei anerkennenswerten Gründen

• § 813 II BGB