positive Publizität, § 15 III HGB

• Schema § 15: Prüfung § 15 III HGB

  1. einzutragende Tatsachenegative Publizität des Handelsregisters § 15 I HGB

  2. unrichtige Bekanntmachung

     • gem. § 10 HGB

     • Fallgruppen

       • unrichtige Bekanntbachung bei richtiger Eintragung

         • Beispiel

           Fehler des Registergerichts oder Bundesanzeigers

       • unrichtige Bekanntmachung bei unrichtiger Eintragung → h.M.: (+)

         • sog. 'uneigentlicher Bekanntmachungsfehler'

         • Arg.: entscheidend ist Diskrepanz zw. wahrer Rechtslage und Bekanntmachung

         • Arg.: Abmilderung durch Verursacherprinzip

       • richtige (oder fehlende) Bekanntmachung unrichtige Eintragung

         • aber: ungeschr. Ergänzung (s.u.) denkbar

  3. Gutgläubigkeit

     • Ausschluss nur bei positiver Kenntnis

  4. Veranlasserprinzip ungeschriebenes TBM

     • Beispiel

       Stellen des Antrags

       • wenn nichts veranlasst dann auch keine Haftung

         • vgl. Rechtsscheinshaftung im BGBRechtsscheinshaftung: Anscheinsvollmacht, Duldungsvollmacht

       • nicht erforderlich ist Veranlassung des Fehlers

         • wenn nicht: Staatshaftung, § 839 BGB, Art. 34 GGAmtshaftung § 839 BGB, Art. 34 GG

       • Beispiel

         + Zurechnung d. Veranlassung durch Geschäftsführer, § 31 HGB Haftung im Außenverhältnis OHG, GbR, KG (HGB)

         • (P) Zurechnung zulasten beschr. GeschäftsfähigerBeschränkt Geschäftsfähige, Minderjährige §§ 106 ff. HGB

           • h.M.: Zurechnung (-)
             • Arg: grds. Vorrang des Minderjährigenschutzes (MüKoHGB)
             • Arg.: keine Veranlassung des Mi
           • a.A: Zurechnung (+)
             • Arg: Verkehrsschutzfunktion des § 15 III HGB (K.Schmidt HaR)
           • im Ggs. zu § 15 I HGB negative Publizität des Handelsregisters § 15 I HGB

     • Beispiel

       Arg. Worlaut: 'in dessen Angelegenheiten' deutet auf Veranlassung hin

     • Beispiel

       Arg.: tel. Reduzierung notwendig, weil sehr weit → nur wenn veranlasst Chance nachzuprüfen

     • Beispiel

       durch Fehler des Registergerichts wird Prokurist nicht für A-OHG sondern für B-OHG eingetragen → keine Wirkung zul. der B

  5. im Geschäftsverkehr ungeschr. TBM; Ausschluss der Deliktshaftung

     • vgl. § 25 ff. HGBWechsel des Unternehmsträgers§ 25 ff. HGB

     • aber nicht bei § 5 HGBEinzelkaufmann

       • und fehlerhafter Gesellschaftfehlerhafte Gesellschaft

         • Arg.: da Fiktion, kein Rechtsschein

• ungeschr. Ergänzung der pos. Publizität

  • Grundlage: allgemeiner Grundsatz, dass Setzer eines Rechtsscheins dafür haften mussRechtsscheinkaufmann, Scheingesellschafter

  • daher nur nachrangig, zu § 15 I HGB , III prüfen

    • Anwendung im 3ten Fall oben, falsche Eintragung, bei richtiger oder fehlender Bekanntmachung

  • vgl. allg. Scheinkaufmann / ScheingesellschafterRechtsscheinkaufmann, Scheingesellschafter

  • Schema § 15: Vrss

    1. unrichtige Eintragung

    2. Veranlasserprinzip

       • entweder oder

         • objektive Veranlassung

         • schuldhafte Nichtberichtigung

       • Zurechenbarkeit setzt volle Geschäftsfähigkeit voraus (s.o.)

    3. Gutgläubigkeit

       • Ausschluss nur bei positiver Kenntnis

    4. Kausalität

       • = Kenntnis der Eintragung

       • konkreter Vertrauensschutz

         • also Kausalität

         • Beispiel

           i.e.: der Geschäftspartnerr hat tatsächlich im Register nachgesehen

         • im Ggs. zu § 15 I HGB , III

           • abstrakter Vertrauensschutz