Versammlungsrecht (NVersG)

• Grundlagen zu Versammlungsrecht (NVersG)

  • Art. 8 II, § 5 NVersG Anmeldepflicht

    • wenn unter freiem Himmel

    • vgl. unten zum Anwendungsbereich

  • Sonderformen

    • Spontanversammlung

      • Anmeldepflicht (§ 5 entfällt

      • Verfassungskonforme Auslegung

      • 1

        Brokdorf-Beschluss

    • Eilversammlung

      • Anmeldepflicht § 5 (+), 48 Stunden aber nicht zwingend

      • Verfassungskonforme Auslegung

  • Sperrwirkung gegenüber SOG

    • = 'Polizeifestigkeit des Versammlungsrechts'Polizeirecht Hamburg

• Schutzbereich des Art. 8 GG Art. 5 GG Meinungsfreiheit

  • Schema: PrüfungArt. 5 GG Meinungsfreiheit

    1. 2 oder mehr Personen

    2. friedlich und ohne Waffen

    3. gemeinsamer Zweck

  • nicht: Abreise

    • nach Auflösung ist Schluss

    • aber: Hamburger Kessel

      • wenn die Demonstranten nicht weggehen können, ist Auflösung nichtig (§ 44 VwVfG)Heilung & Unbeachtlichkeit §§ 45, 46 VwVfG

      • Polizeifestigkeit bleibt bestehen

• Versammlung unter freiem Himmel, §§ 5 - 12 NVersG

  • Schema § 5: #

    1. VersammlungArt. 5 GG Meinungsfreiheit

    2. jedermann (auch Ausländer)

    3. öffentlich und unter freiem Himmel

       • für gesch. Räume Spezialregeln in §§ 13 ff. NVersG

       • (P) Flughafen

         • eigentlich geschlossen, privater Betreiber, Wände, Einlasskontrollen

         • aber öffentlich (+) wenn öffentlich beherrscht

           • Beispiel
             Fraport

       • (P) anal. Anwendung auf nichtöffentliche Versammlungen

         • war im BundesVersG (str), da keine eigene RegelungVersammlungsrecht

         • jetzt in Niedersachsen geregelt

           • siehe unten

  • Unterschiede zum SB Art. 8 GGArt. 5 GG Meinungsfreiheit

    1. Art. 8 schützt keine unfriedlichen Versammlungen, VersG erfasst diese

    2. Art. 8 GG schützt auch nichtöffentliche Versammlungen

    3. Art. 8 GG schützt nur Deutsche

    4. Art. 8 schützt auch Vorfeld

  • (P) Anreise erfasst?

    • streitig

      • sonst Anwendung von Polizeirecht

    • e.A.: Vorfeldmaßnahmen nur nach VersG

      • Arg.: Art. 8 ist hier in jedem Fall betroffen

      • con.: Anwendungsbereich des Versammlungsgrundrechts deckt sich nicht mit Versammlungsgesetz

    • h.M.: (+) nur wenn sich Maßnahme direkt gegen Veranstaltung als solche richtet

      • Arg.: Verstoß gegen Zitiergebot in den PolG (z.B.: § 31 SOG) von Art. 8 GGformelle Verfassungsmäßigkeit von Gesetzen

      • Arg.: Versammlungsrecht enthält vereinzelte Regelung zu Vorfeld (§§ 2 III 2, 17a II), diese können aber schon aufgrund ihrer geringen Zahl und Regelungsweite nicht abschließend sein

      • Beispiel

        Sternmarsch

• nichtöffentliche Versammlungen, §§ 13 ff. NVersG

  • vor Beginn

    • Beschränkung, § 14 I NVersG

    • Verbot, § 14 II NVersG 1.Alt

  • nach Beginn

    • Aulösung, § 14 II NVersG

• Maßnahmen

  • Beschränkung § 8 I (= im BVersG: Auflagen)

    1. formelle RMK

       • Anhörung ist bei Auflösung und Verbot nicht nötig, weil Allgemeinverfügung (§ 28 II Nr.4 VwVfG)Allgemeinverfügung

       • iRv Kooperationsgespräch

    2. materielle RMK

       1. Gefahr für öffentliche Sicherheit / OrdnungPolizeiliche Generalklausel

          • (P) verfassungskonforme Auslegung

            • 2

              BrokdorfBeschluss

          • Einschränkung auf Tatbestandsseite

            • Definition
              Gefährdung der Sicherheit für Gesamt- charakter der Veranstaltung prägendPolizeiliche Generalklausel
            • Definition
              3

              keine Bagatellgefahren nur Schutz von Gütern mit VerfassungsrangGefahr
              • Unterschiedlicher Gefahrenbegriff zu § 1 NSOGPolizeiliche Generalklausel
              • 4

                kein Rückgriff auf Schutzgut 'öffentliche Ordnung' (str)
              • 'gleichwertige Rechtsgüter'
            • Definition
              hohe Wahrscheinlichkeit
            • Definition
              ggf. Inzidentprüfung von § 130 StGBmaterielle Verfassungsmäßigkeit von Normen (Gesetzen)
              • Beispiel
                dass Parolen typisch wären, reicht nicht
            • bloße Nichtanmeldung reicht nicht
              • aber Schwelle für Gefahr sinkt
              • vgl.: graduelle Prüfung der Gefahr im § 11 NSOGGefahr

       2. StörerStörer, §§ 8, 9 Störer, §§ 8, 9 SOG SOG (HambSOG)

          • Veranstalter = ZweckveranlasserStörer, §§ 8, 9 Störer, §§ 8, 9 SOG SOG (HambSOG)

          • (P) Gegendemonstration

            • Arg.: restriktive Handhabung wg. Art. 5, 8 GGArt. 5 GG Meinungsfreiheit

          • sonst: Inanspruchnahme als Nichtstörer, § 8 III

       3. Ermessen

          • nur bei Abs. 1

          • Abs. 2 S.2 ist gebundene Entscheidung

          • Rechtsfolgen: 'Kooperationsmodell'

            1. erst mit Veranstalter reden
               • Hinwirkung auf Bereitstellung zuverlässiger Ordner, die Störer ausschließen
            2. dann Auflagen
               • Beispiel
                 zeitl. Begrenzung, standort, Dauer
            3. erst dann Verbot

  • Verbot, Auflösung, § 8 II

    • Abgrenzung zur Auflage: Ist Maßnahme gegen Veranstaltung ALS SOLCHE oder nur Modalitäten gerichtet?

      • Beispiel

        zeitliche Beschränkung an geschichtsträchtigem Datum richtet sich eher gg. Veranstaltung als solche

    • Prüfung Rechtmäßigkeit s.o.

    • gem. § 13 II NVersG , 18 I haben sich die Teilnehmer zu entfernen

      • eine verschiedene Maßnahme ist ein dann folgender Platzverweis, § 12a NVersG SOGStandardmaßnahmen Hamburg

  • Sicherstellung von Gegenständen

    • Beispiel

      Sicherstellung von Transparenten, Flugblättern (Meinung + Presse)

    • Beispiel

      grundsätzlich unmöglich: Polizeifestigkeit des Vesammlungsrechts!Standardmaßnahmen Hamburg

    • Beispiel

      Ausnahmen

      1. bei nichtöffentlichen Versammlungen

         • VersG nicht anwendbar, (s.u.)

      2. bei nichtversammlungtypischen Gefahren

         • Beispiel

           Betäubungmittel

      3. als 'Minusmaßnahme'

         • einzige Alternative wäre Auflösung

         • Vrss. aus § 15 NVersG , Rechtsfolge aus SOG

  • Ausschluss von Einzelnen, § 10 III NVersG